Das Widerspiel von Musik

Der junge Kreole Idán Bravo aus dem spanischen Vizekönigreich Neugranada gerät in die Wirren der südamerikanischen Unabhängigkeitskriege. Er versucht seine Seele mit musikalischer Begabung zu retten. Bis auch die Musik ihrerseits seine Seele einfordert.

Als die Brigg in Richtung Heimat gondelte zwischen Wellen des mitternachtsblauen Atlantiks, entsann er sich verblasster Freundschaften und schmerzlich wünschte er sie sich zurück. Aber auch wenn er sich oft genug ohne Lebewohl von geliebten Menschen getrennt hatte, so war er jetzt so kraftlos, dass er sich nicht mit Reue herumschlagen wollte und für das Bisschen Selbstmittleid, das ihm vielleicht noch falschen Trost hätte spenden können, fühlte er sich ohnehin viel zu elend. In seiner Einsamkeit verblieb ihm nur das Wiegen der Brigg, das Schaukeln zwischen Erinnerung und Apathie. So kam es, dass er aus kindlicher Resignation heraus zu summen begann, und plötzlich der einlullenden Wonne gedachte, die ihm die Wiege in frühen Tagen beschert haben dürfte. Er glaubte sie zu dieser Stunde wieder zu fühlen; die Sorglosigkeit seiner ersten Kinderjahre. Ein kurzes Dankgefühl regte sich in ihm, denn was ist die Kindheit, wenn nicht eine dankbare Entschädigung für alles, was nach ihr kommt? Freilich hatte man ihm seine Kindheit allzu früh genommen. Aber auch daran gibt es nichts zu bemitleiden, denn im steten Hin- und Herwiegen von Schicksal und Willenskraft dürfen nämlich die einen immerhin die Kindheit noch erleben, wohingegen anderen das Los beschieden ist, aus keinem anderen Grund mit dem Leben zu bezahlen, als dem, ein Kind zu sein.

Silvio Dohner Avilés

Dem historischen Roman Das Widerspiel von Musik wohnt ein Musikalismus inne, der eng verflochten ist mit der Erzählung über das stete Umschlagen von Gegensätzen im Menschsein. Poetisch in der Sprache, aufregend in seiner Geschichtlichkeit, und scharfzüngig, wenn es um die Dummheit der Grossen jener Zeit geht.

Die Erhebung eines Hundes

Ein Vulkan neben einer grossen Stadt bricht aus. Es ist der Auftakt von zwei Naturwundern, wie sie die Menschheit noch nie gesehen hat. Inmitten des Chaos finden ein ausgesetzter Pekinese, ein Bergbeo mit gestutzten Flügeln und eine heimatlose Biene zusammen, um den Menschen zu sagen, wo sich das dritte und letzte Naturwunder abspielen wird.

Aber wisst ihr, was wirklich geschehen war? Der Mensch hatte eine uralte Regel missachtet: Er hatte das Schweigen gebrochen, und damit die tröstende Macht für immer verloren. Er konnte jetzt zwar über die Welt und die Tiere sprechen, vergaß aber mehr und mehr, was jedes Kind einst wusste. Die Welt wurde für ihn kompliziert und schwierig. So begann das Zeitalter der Menschen: Wo einst der Mensch Trost gefunden hatte, dort fand er jetzt viele Fragen. Aus diesen Fragen wurden Worte, und mit Worten entstanden Geschichten. Nur sie konnten den Menschen ein wenig Trost schenken.

Silvio Dohner Avilés

Die Erhebung eines Hundes ist eine moderne Fabel für Kinder und Erwachsene – nicht nur zum Vorlesen, sondern eine eigene Mythologie. Kurz im Erzählen, reich an Sinnbildern – zwischen der Kraft der Sprache und der Weisheit des Schweigens

Hipsterion – oder der Gott der Dummheit

Eines Tages ereilt einen gescheiterten Hipster doch ein Geistesblitz: Da in keiner Mythologie ein Gott der Dummheit existiert, könne ihm keine Religion das Recht streitig machen, sich selbst zu ernennen – zum Gott der Dummheit: Hipsterion. Und plötzlich wird er von den Dummen verehrt. Was ihn vor die größten Herausforderungen seines Lebens stellt. Und vor die absurd dümmsten.

Ein süffisanter Roman über eine Gesellschaft, die sich in ihrer Selbstdarstellung und -gefälligkeit bis ins Satirische überschätzt. Ein kritischer Roman über das prätentiöse Gehabe unserer Gegenwart.